Portrait: Zoltan (Zoli) Balazs +2014

Auch Zoli wurde, ebenso wie Sandu, nach seiner Geburt am 7. Dezember 1976 im Krankenhaus von seiner Mutter zurückgelassen. Er kam in das gleiche Heim für Babys und Kleinkinder in Gherla wie später Sandu, danach in das Heim mit Internat in Gilau. Dort vertiefte sich die Freundschaft der beiden. Nach dem Abschluss der 8.Klasse erlernte er in der Berufsschule von Zalau den Beruf eines Maurers. Jedenfalls auf dem Papier. Der Unterricht für Heimkinder war damals so unzureichend, dass Zoli weder ausreichend lesen noch schreiben konnte. Seine Stärken lagen woanders. Er war ein begnadeter Organisator. Er wusste immer, wo er für die Truppe um Gerhard etwas zu essen bekommen konnte. Und er konnte aus wenig viel machen.

Im Alter von 25 Jahren verliebte er sich in ein Mädchen aus Luncani und wurde später Vater einer Tochter. Die meiste Zeit lebte er trotzdem im Vereinshaus, da die Platzverhältnisse bei seiner Freundin und deren Eltern sehr bescheiden waren. Außerdem sah er seinen Platz in der Küche, wo er sich unermüdlich darum bemühte, die vielen, oft wechselnden Bewohner und Tagesgäste zu bewirten. Oft saßen am Tisch 15 und mehr Personen. Und Zoli bekochte alle, manchmal unterstützt von Momo (siehe Portrait).

Ab 2010 jedoch fühlte sich Zoli nicht mehr wohl, war oft müde, fiebrig, kraftlos. Da er nicht krankenversichert war, dauerte es eine Weile, bis bei ihm TBC diagnostiziert wurde. Er erhielt Medikamente, war mehrmals in verschiedenen Krankenhäusern, magerte aber immer weiter ab. In seinen besseren Phasen versuchte er weiterhin, seine Aufgaben im Vereinshaus wahrzunehmen. Nur er weiß, wie oft es eine Qual für ihn war.

Eine letzte starke Infektion im Spätsommer 2014 zwang ihn endgültig in die Knie. Für seine Familie und für alle im Vereinshaus war es ein schwerer Verlust, als er am 14. September starb. Für Sandu kam sein  Tod einer Katastrophe nahe, die er bis heute nicht verarbeitet hat. Zur Trauer kam das Problem der Finanzierung der Beerdigung. Letztendlich kam das notwendige Geld sehr schnell aus Deutschland. Jahre später finanzierten wir mit Sandu zusammen die Grabstätte, die immer wieder von uns neu bepflanzt und gepflegt wird.