Portrait: Ioan Dobos, 46 Jahre alt

Bei Ioans Geburt starb seine Mutter, er selbst kam (von Geburt an alkoholgeschädigt) in verschiedene Heime, in denen er niemals etwas sein Eigen nennen konnte, keine eigene Kleidung, kein Spielzeug, statt dessen wurde er oft von Älteren und dem Personal schikaniert, ausgenutzt oder sexuell missbraucht.

Er schaffte es dennoch die Berufsschule im Fach Agrarkultur zu besuchen, wodurch er immerhin eine gewisse Schreibe- und Lesekompetenz erwarb. Auch als Erwachsener wurde er wie ein Leibeigener gehalten, als er sich als Kuhhüter verdingte. Ein wenig zur Ruhe gekommen ist er erst in den letzten Jahren in der Sozialstation in Luncani. Dort arbeitet er in der Küche und ist verantwortlich für die Vorratshaltung und das Vorbereiten des Kochens. Kleinere Gerichte kocht er mittlerweile selbstständig.

Im letzten Jahr wurde ihm sogar ein eigenes kleines Zimmer gebaut und eingerichtet, wo er in Ruhe in seiner Freizeit seinen Hobbys nachgehen kann (Lego bauen, Matchboxautos sammeln, Tagebuch führen, Musik hören und früh zu Bett gehen) Seine große Leidenschaft gilt jedoch seit einer Flugreise nach Deutschland, wo er kostenlos eine umfassende zahnärztliche Behandlung bekam, allem, was mit Flugzeugen zu tun hat.

Ioan ist weder krankenversichert noch bekommt er eine staatliche Unterstützung. Er könnte aufgrund seiner psychischen Schwächen keinen Job bekommen, der ihm ein eigenständiges Leben ermöglichen würde. Auch wird er niemals eine Rente erhalten. Das bereitet ihm manchmal große Sorgen. Er raucht nicht, er trinkt nicht. Das wenige Taschengeld, das ihm die Leute zustecken, spart er, um sich ab und an ein Modellauto oder -flugzeug zu kaufen oder mit dem Bus nach Cluj an den Flughafen zu fahren, wo er stundenlang dem Starten und Landen zusieht. Für Ioan ist das Vereinsheim die einzige Möglichkeit zu (über)-leben. Er hat alleine keine Chancen…