Schule, Zähne und vieles mehr…

Herbsteinsatz 28.10.-12.11.2024

Obwohl wir in diesem Jahr schon viele gute Aktionen auf den Weg gebracht und abgeschlossen hatten, machten wir, Sandu und ich, uns noch einmal auf den Weg nach Luncani, diesmal mit dem Auto. Auch dieses Mal voll gepackt mit Hilfsgütern. Im letzten Moment bekamen wir noch einige Kisten an guter Kleidung, Schuhen und Geschirr von der „Klädderstub“ der Kolpingfamilie Otterbach gespendet. Sie übernahmen dankenswerterweise auch einen Teil der Transportkosten.

Nach einer Übernachtung in Ungarn kamen wir müde, aber froh in Luncani an, wo wir schon freudig erwartet wurden.

Mein zentrales Anliegen der ersten Woche war es, den Kontakt zu Carmen Repciuc aufzunehmen, einer Lehrerin aus Câmpia Turzii. Sie hatte bereits vor Jahren an der Sommerschule in I.C.A.R. mitgewirkt. Bei unserem Treffen stellt sich heraus, dass ich mit unserem Wunsch, eine Hausaufgabenbetreuung in der Siedlung anzubieten, offene Türen bei ihr einrannte. Schnell einigten wir uns auf ein „after schooling“ zweimal wöchentlich für 2-3 Stunden. Dieses Angebot könnte eventuell später ausgeweitet werden, wenn Frau Repciuc in einigen Jahren pensioniert wird. Natürlich erhält Frau Repciuc für ihr Engagement eine kleine Vergütung. Auch ihr Auto fährt nicht nur mit Luft nach I.C.A.R.. Außerdem bin ich mir sicher, dass sie von diesem Geld für die Kinder kleine Aufmerksamkeiten besorgt und auch Materialien einkauft. Entsprechende Fotos habe ich bereits gesehen.

Nachdem sie ihre Mitarbeit zugesichert hatte, musste das „Freiwilligenhaus“ auf I.C.A.R. gründlich gereinigt und ausgestattet werden. Seit über einem Jahr hatten hier keine Aktivitäten mehr stattgefunden und entsprechend sah es dort aus. Als ich mit Eimern, Lappen und Besen anrückte, dauerte es nur wenige Minuten, bis sich um mich ein Kreis von Jugendlichen scharrte, die mit anpacken wollten. Innerhalb von 2 Stunden brachten wir den Raum auf Hochglanz, wuschen sämtliches Geschirr, reinigten die Schränke innen wie außen, sammelten tote Mäuse ein…, sortierten Bastelmaterialien und Malutensilien, stellten die sauberen Tische und Stühle zurück an ihre Plätze. Frau Repciuc, der ich den künftigen Ort für ihren Einsatz präsentierte, war begeistert. Da die Räume nur mit einem Holzofen zu beheizen sind und das zu lange dauert, kauften wir einen Gasheizofen nebst zugehöriger Gasflasche. Nun kann das Haus innerhalb weniger Minuten erwärmt werden. Auch die Außentoilette wurde gesäubert, so dass die Kinder und Jugendlichen nicht „in die freie Natur“ während ihrer Unterrichtsstunden gehen müssen.

Am Wochenende trafen dann mehrere Gäste ein. Susi aus der Steiermark wollte während der anstehenden Zahnbehandlungen für uns kochen. Thomas Röder und seine Freunde wollten vor allem in Luduș bei „unseren Zwillingen“ nach dem Rechten sehen. Und wir alle wollten gemeinsam feiern. Iosif Popă, ein Mitglied des rumänischen Partnervereins hatte Geburtstag. Es war ein fröhliches Fest, mit gutem Essen, Gesang, Torte und Tanz.

Dann aber war es vorbei mit lustig . Die Zahnarztpraxis musste eingerichtet werden. Aber dieses Mal in einem hellen luftigen Zimmer, wo vorher Dunkelheit und Schimmel vorherrschten.

Unterstützung bekamen wir von Victoria Dadder, einer frisch gebackenen Zahnärztin aus Deutschland, die mit dem Zug anreiste.

Innerhalb von fünf Tagen behandelten wir über 80 Patienten aus unseren drei Romasiedlungen I.C.A.R., Luna und Luduș. Der Bedarf an kostenloser zahnärztlicher Hilfe ist weiterhin hoch. Positiv hervorzuheben ist, dass die Anzahl der gelegten Füllungen (74) die Menge der gezogenen Zähne (41) übertraf. Trotzdem müssen wir weiterhin Zeit auch in die Vorsorge investieren. Vor allem die Versieglungen, die Zahnsteinentfernungen, die ständig sich wiederholenden Aufklärungen sind Mittel, um die Zahngesundheit unserer Patienten zu verbessern. Auch das Überreichen einer Zahnbürste sowie einer Tube Zahncreme gehört dazu. Die Mundhygiene lässt bei den meisten Patienten zu wünschen übrig. Es gibt also auch zukünftig noch viel zu tun.

Ziemlich müde nach diesen Tagen bauten wir unsere kleine Praxis wieder ab und verstauten sie im Lager bis zum nächsten Jahr.

Am Sonntag ging es dann ohne Pause die 1470 Kilometer wieder heimwärts. Eine schöne erfüllte Zeit war zu Ende!

Ich danke Allen für ihre Mithilfe! Mulțumesc frumos! Annette