Neues Bauprojekt in Luna für 2019/2020

Im Februar 2019 hatte sich in der Romasiedlung von Luna ein tragisches Unglück ereignet. Ein behinderter Mann hatte bei dem Versuch, im Ofen Feuer zu machen, Benzin benutzt und damit das ganze Haus in Schutt und Asche gelegt. Wie durch ein Wunder überlebten die 3 Bewohner: Aurelian, 15 Jahre alt und seine beiden kranken Onkel.

Die Lebensgeschichte von Aurelian ist bedrückend. Als er 8 Jahre alt war, starb seine Mutter, kurz danach der Vater. Keine der zuständigen Behörden, nicht einmal der Kinderschutz, kümmerte sich um ihn, geschweige denn, um seine Rechte auf staatliche Waisenrente. Aurelian (Spitzname Mogli) verblieb in der armseligen Hütte seiner beiden Onkel, die behindert, arbeitslos und alkoholkrank sind. Er begann mit kleineren Diebstählen, wurde von der Polizei gestellt und bekam Auflagen, wie die Pflicht, fünf Monate eine Schule zu besuchen und sich regelmäßig bei der Polizei zu melden, um eine Verurteilungung und damit eine Strafe im Jugendgefängnis abzuwenden.

Der Verein „Castel Banffy“ wurde um Hilfe gebeten. Durch dessen Intervention wurde zuerst einmal erreicht, dass die Gemeindeverwaltung einen Wohncontainer bereitstellte, damit diese Menschen vorerst ein Dach über dem Kopf haben. Leider war das schon fast die einzige Hilfe von staatlicher Seite. Das Versprechen, ein neues Haus zu finanzieren und zu errichten, wurde nicht eingehalten. Außer einer kleinen Lieferung von Bausteinen, etwas Zement, der zudem in Teilen unbrauchbar war und eine geringe Summe Geld für Baumaterialien kümmerte sich das Bürgermeisteramt nicht mehr um diesen „Fall“.

Gerhard Spitzer nahm sich des Jungen mit viel persönlichem Engagement an. Er suchte eine passenden Schule für Aurelian, fuhr ihn anfangs täglich nach Cluj, wurde bei den Behörden vorstellig, um eine Unterstützung für ihn zu erstreiten, begleitete ihn beim Sorgerechtsprozess… Wie üblich finanzierte Gerhard all das ausschließlich von seinem eigenen Gehalt.

Im Frühsommer begannen die Bauarbeiten für ein neues Haus, das auch der, ebenfalls kranken Tante von Mogli , ein kleines Zimmer zur Verfügung stellen soll. Nach der Bodenplatte wurden die Außen- und Zwischenmauern errichtet und eine Zwischendecke betoniert, um eine kleine Mansarde für Aurelian einrichten zu können. In der letzen Woche wurde die Dachkonstruktion fertig gestellt und mit Folie abgedeckt. Alte Ziegel, die sich noch im Vorrat des Vereins befinden, werden derzeit gesäubert und sollen noch vor dem Winter aufgelegt werden. Dann kann der Innenausbau erfolgen.

Wir sind dringend auf Spenden angewiesen, um den Bauprozess zu verkürzen. Auch Handwerker, die einige Tage oder länger mitarbeiten wollen, sind herzlich willkommen. Für Unterkunft und Verpflegung ist gesorgt. Aurelian braucht viel Verständnis und Unterstützung, vor allem im emotionalen Bereich. Er bemüht sich nach Kräften um ein sozialisierteres Leben, um Einhaltung von Regeln und um Stabilität. Dabei gibt es Fortschritte, manchmal auch Rückschläge. Positiv ist vor allem, dass er sich täglich auf den weiten Weg nach Cluj macht, um die Schule zu besuchen, da ihm das Lernen Freude macht. Und nicht zuletzt ist es das, was auch dieses Einzelprojekt förderungswürdig macht. Gerhard Spitzer ist fest davon überzeugt, dass genau diese Zuwendung und Unterstützung ihn vielleicht das eine oder andere Erlebte, was wir uns nicht im Entferntesten vorstellen können, vergessen lässt.