Die Vereinsgeschichte der „Asociata Castel Banffy“

Der „Freiwilligenverein Schloß Banffy” wurde 2002 gegründet. Einige Mitglieder entstammen dem inzwischen inaktiven Verein „Umanconstruct“, in dem sie von 1996-2000 tätig waren. „Umanconstruct“ wurde in den 90-er Jahren aufgebaut, unter der Mithilfe von Gerhard Spitzer, um mehreren jungen Absolventen der Berufsschule in Zalău eine vorläufige Bleibe anzubieten, und um ihnen die Möglichkeit zu geben, mit einem Handwerkspraktikum auf Sozialbaustellen einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen zu können. Die entsprechenden Projekte wurden vom „Bauorden international“ ausgesucht und finanziert. Durch diese Arbeit wurden kirchliche und konfessionslose Bauprojekte realisiert, unter anderem die Renovierung von Wohnhäusern für ärmere Familien, die Sanierung von  Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten.

1999 verließ Gerhard Spitzer den Verein wegen interner Machtstreitigkeiten. Nach und nach kehrten auch die jungen Bauhelfer diesem Verein den Rücken. Zwei Jahre lang arbeiteten sie gemeinsam an sozialen Bauprojekten im Kreis Cluj Napoca (Klausenburg), jedoch ohne Vereinsstatus. In dieser Zeit wurde der Wunsch immer stärker, einen eigenen Verein zu gründen. Dieser neue Verein sollte sich vor allem dadurch auszeichnen, dass er ohne Angestellte auskam und gegenüber potientiellen Spendern eine hohe Transparenz bezüglich der Aktivitäten und Verwendung von Spendengeldern aufwies. Außerdem wurde eine gewisse Unabhängigkeit von staatlichen Autoritäten angestrebt.

2001 zog Gerhard Spitzer mit „seiner Truppe“ in einen ehemaligen Kuh- und Pferdestall ein, der für diesen Zweck in das jetzige Vereinshaus umgebaut wurde und sich im Dorf Luncani (Gemeinde Luna) befindet. Dieser Stall war Teil des Besitzes von Baron Nicolae Banffy, der dem Verein für seine Tätigkeiten das  500m2 große Gebäude, in dem sich heute der Vereinssitz befindet,  überschrieb. 2013 bekam der Verein, nach einem 8-jährigen Rechtsstreit auch das Schloß Banffy zuerkannt, welches sich in unmittelbarer Nähe befindet. Leider ist dieses Gebäude mittlerweile in einem sehr maroden Zustand. Der Besitz des ca. 10 ha großen dazugehörenden Bau- und Ackerlandes wurde 2014 im Grundbuch festgeschrieben.

Herr Banffy hat die sozialhumanitären Aktivitäten des Vereines stets unterstützt und die ungarische Minderheit der Gemeinde Luna/Luncani um weitere Mithilfe gebeten. Aus diesem Grund wurde auch der Name „Schloß Banffy“ für den Verein ausgewählt. Des weiteren sollte damit einer Person Respekt bezeigt werden, die jahrelang unter der kommunistischen Herrschaft zu leiden hatte.

Aktivitäten und Ziele

Das Hausbauprojekt in der Stadt Campia-Turzii (I.C.A.R. – seit 2010) war lange Zeit das wichtigste Projekt. Hier konnten die jahrelangen Erfahrungen auf Sozialbaustellen gut umgesetzt werden. Lag anfangs das Hauptaugenmerk auf der Errichtung neuer Häuser und der Verbesserung der vorhandenen Wohnsubstanz, so ist im Laufe der Zeit immer mehr der menschliche Teil dieses Entwicklungshilfeprojektes in Erscheinung getreten.

Cine muncește, o casă primește“ heißt soviel wie: „Wer mitarbeitet, wird ein Häuschen bekommen“. Mehrere Familien konnten sich so, auch dank ihres Fleisses, ein eigenes Heim erarbeiten. Außerdem wurden die Wohnbedingungen für alle Romafamilien drastisch verbessert, einschließlich der Strom- und Wasserversorgung.

Die Arbeit des Vereines erhält auch Unterstützung aus dem Ausland, besonders aus Österreich und Deutschland. Viele bisherige Bauaktivitäten kamen zustande, weil es Menschen gab, die die Arbeit mit ihrem Wissen und Können unterstützt haben oder finanziell halfen.

Eine große Bedeutung wird auch der Gesundheit der Menschen beigemessen. So wurden bereits mehrmals Reihenuntersuchungen durch östereichische und deutsche Ärztinnen durchgeführt. Außerdem werden seit 2010 halbjährlich zahnärztliche Behandlungen angeboten, die den Schmerzmittel- und Antibiotikaverbrauch extrem senkten und die Zahngesundheit bereits entscheidend verbessert haben.

Kochkurse für Mädchen, Ausflüge und Pizzeriabesuche rundeten das Angebot ab und weckten die Sympathie gegenüber Fremden.

Das soziale Engagement des Vereines ist auch auf Lokal- und Kreisebene bekannt. Einige Politiker haben bereits verstanden, wie wichtig diese Arbeit ist und stehen hinter dem Verein. Nicht immer steht jedoch der politische Verstand im Gleichklang mit dem Selbstverständnis des Vereines und man versucht ihn „einzukaufen”, um den Verein für politische Zwecke zu mißbrauchen.

Die praktische Handwerkerausbildung von Jugendlichen aus dem Umfeld ist immer noch ein wichtiges Anliegen des Vereines. Des weiteren wird die Organisation seit einigen Jahren von der Hauptstaatsanwaltschaft Klausenburg vermehrt gebeten, jugendliche Kleinkriminelle aus den Städten Turda, Cămpia Turzii und den angrenzenden Gemeinden in die Projekte einzubinden. Das Vermögen, auch ohne qualifiziertem Personal gut arbeiten zu können, wurde den Gerichtsautoritäten aus Klausenburg schon mehrfach bewiesen.

Der Verein verteilt auch Hilfsgüter, die aus dem Ausland gespendet werden, an 5 weitere Vereine, die selber keine Kontakte und Einnahmen haben. Auch die Versorgung älterer Menschen mit Sanitärmaterialien und Medikamenten aus Spenden ist ein Anliegen des Vereines, da die Renten in keiner Weise zum Leben reichen.

Erfolge und Misserfolge sind die ständigen Begleiter der Vereinsarbeit. Ehrlicherweise muss gesagt werden, dass es kein perfektes Sozialprojekt gibt. Das Risiko zu scheitern ist immer vorhanden. Der Wunsch, etwas beizutragen, wenn es um die Interessen Anderer, gesellschaftlich und sozial Benachteiligter geht, ist der Motor für die ehrenamtliche Tätigkeit des Vereines. Und es wurde schon sehr viel erreicht.