Ostern 2023 – ein grandioser Arbeitseinsatz in Luncani: Brunnen, Dachboden, Türen und vieles mehr…

„Saisoneröffnung“ in Luncani und so trafen wir freiwilligen Helfer aus allen Richtungen Deutschlands ein…mit dem Auto aus dem hohen Norden Deutschlands kamen Marion und ihr Mann Andreas nach drei Tagen Autofahrt im Vereinshaus an, ebenso unser Vereinsvize Ulf, jedoch bequem mit dem Flugzeug. Auch Sandu und ich wählten diesmal dieses schnelle Verkehrsmittel von der Pfalz aus.

Nach einer kurzen sonntäglichen Verschnaufpause fuhren wir am Montag zum Baumarkt, um wieder einmal Dämmmaterial einzukaufen. Ganze vier Einkaufswagen wurden beladen, und mit zwei Transportern ging es zurück nach Luncani. Da einer der jugendlichen Bauhelfer moserte, dass es erst am nächsten Tag mit der Arbeit losgehen sollte, fingen wir noch am späten Nachmittag damit an, auf dem Dachboden die Bodenbretter des zu dämmenden Areals zu entfernen.

Zeitgleich wurde eine weitere Lehrbaustelle eröffnet. Thema: „Wie baue ich eine neue Tür ein?“ Dort zeigte sich Andreas verantwortlich und war mit viel Geduld am Werke. Sprachbarrieren gab es keine. Um es vorwegzunehmen…völlig ungeplant – Andreas entdeckte die Türen zufällig im Lagerraum – wurden insgesamt acht neue Türen gesetzt. Sie geben unserer Begegnungsstätte ein völlig neues Gesicht. Diese Türen sind eine Spende einer österreichischen Firma und sollten nach und nach eingebaut werden.

Nach zwei Tagen Arbeit auf dem staubigen Dachboden beendeten Ulf und ich unser erstes Projekt. Nach eineinhalb Jahren ist nun die gigantische Fläche über den Wohnräumen und den Speisekammern mit Folie ausgelegt und mit 20cm Dämmung versehen. Gerhard hat erste Auswirkungen bereits im vergangenen Winter an den Heizkosten ablesen können.

In der Zwischenzeit hatten einige Jugendliche zusammen mit Sandu und Andreas einen ca. 25m langen Dachkasten gebaut, gedämmt und montiert.

Marion war derweil scheinbar allgegenwärtig. Sie zauberte einen Osterstrauß auf unseren Tisch, bepflanzte das Grab von Toto mit Frühlingsblumen, sortierte im Lager die gespendete Kleidung und hatte immer ein gutes Wort für jeden.

Das Aufregendste für uns alle war jedoch der Brunnenbau. Nachdem wir aus Kostengründen nun doch mit keiner Firma zusammenarbeiten wollten, da die Preise exorbitant gestiegen waren, organisierten Gerhard und Sandu mit viel Engagement (in Rumänien ist vieles etwas schwieriger) 13 Betonringe mit einem Durchmesser von 1,20m, einen befreundeten Baggerfahrer, einen Bagger zur Miete und Jugendliche, die auch diese Baustelle mit viel Neugier und Arbeitseifer unterstützten. Innerhalb eines Tages wurde ein riesiges Loch gegraben und bereits nach 4,5 Metern stießen wir auf Grundwasser. 10 halbmeterhohe Betonringe wurden mit viel Geschick aufeinander gestapelt und der Außenbereich mit Kies verfüllt. Einige Tage pumpten wir immer wieder Wasser heraus, dass sich nach und nach klärte. Neben dem Brunnen wurde mit weiteren Ringen der Pumpenplatz vorbereitet. Auch wurde bereits der Kanal ausgeschachtet, durch den Stom- und Wasserleitung dann zum Haus führen werden. Nach unserer Abreise wird Gerhard mit seinen Helfern die letzten nötigen Handgriffe tun und die Wasserversorgung ist endlich wieder gesichert. Außerdem werden so auch die Kosten für das öffentliche Wassernetz eingespart.

Der Brunnenbau wurde zum großen Teil über eine Spendenaktion bei „Betterplace“ finanziert. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Spender!!!

Am Ostersamstag kam Cornelia (Vereinsmitglied und Kinderärztin) mit zwei jungen Leuten nach Luncani. Mit ihnen fuhr ich in unsere Armensiedlungen von Luna, I.C.A.R. und Luduș. Besonders erschüttert zeigten sie sich von den katastrophalen Wohnverhältnissen in Luduș, derzeit noch verschlimmert durch gerade ablaufendes Hochwasser. Cornelia untersuchte die fünf Monate alten Zwillinge der Familie Berchi. Während der Untersuchung kamen auch noch andere Mütter mit ihren Kindern mit der Bitte um eine Kontrolle. Die Symptome sind immer die gleichen…entzündete Ohren, verstopfte Nasen…auch eine Folge der desolaten Öfen, die in den Hütten pausenlos Feinstaub und Kohlenmonoxid ausstoßen.

In der zweiten Woche begannen Ulf und ich mit der Konservierung des Dachkastens mittels Grundierung und Lasur. Andreas und seine Truppe war weiterhin mit den Türen beschäftigt, während Gerhard die Brunnenanschlussarbeiten vorantrieb.

Ein besonderes Erlebnis war unser Ausflug nach Sibiu, wo wir uns nach der Stadtbesichtigung mit Jenny Rasche (Kinderhilfe Siebenbürgen) trafen. Die deutsche Sozialarbeiterin, die seit fast 20 Jahren in Siebenbürgen lebt, ist eine außergewöhnliche Frau, voller Energie, und die Zahl der von ihr betreuten Projekte ist enorm. In gut zwei Stunden Gespräch erfuhren wir viele interessante Dinge über ihre Arbeit mit den Romafamilien und einige ihrer Ansichten über Sozialarbeit gaben uns jede Menge Denkstoff mit auf den Weg.

Nachdem Marion und Andreas sich feuchten Auges Mitte der Woche auf den Rückweg gemacht hatten, übten Ulf und ich uns in Nachbarschaftshilfe und gruben den Garten von Momo um, damit Zwiebeln und Knoblauch gesetzt und Möhren, Pastinaken und Salat gesät werden konnten. Die alte Frau, die den Winter über im Vereinshaus einen warmen Platz gefunden hat, ist dazu selbst nicht mehr in der Lage. Sie verwöhnte uns im Ausgleich dazu mit ihren außergewöhnlichen schmalzgebackenen Krapfen und vielen anderen leckeren Gerichten.

Am orthodoxen Ostersamstag traf dann auch noch Familie Röder mit dem Wohnmobil ein. Am Ostersonntag hatten wir eine Einladung von einer jungen Familie auf I.C.A.R., die Unmengen an Fleisch auf den Grill legten, begleitet von lauter Musik und leider auch einigen Regentropfen. Thomas Röder bekam den Staffelstab übergeben, was die weitere Streichaktion des Dachkastens betraf. Sämtliche verbliebene Restarbeiten wurden an kompetente Leute verteilt und so konnte ich beruhigt meine Heimreise antreten – ebenfalls feuchten Auges, versteht sich. Eine sehr erfüllte Reise ging zu Ende! Danke an Alle!!!