Und weiter geht es auf unseren Lehrbaustellen…

Nachdem der Ostereinsatz überaus erfolgreich verlaufen war, trafen wir uns mit neuen freiwilligen Bauhelfern aus Deutschland, um die Renovierung unseres Vereinshauses voranzubringen. Zur Erinnerung: Dieses Haus ist Dreh- und Angelpunkt sämtlicher sozialer Aktivitäten und dient als Unterkunft für unsere Jugendlichen, die auf unseren Sozialbaustellen ausgebildet werden.

Am Pfingstmontag waren wir dann alle vollzählig und konnten gleich meinen Geburtstag feiern, mit gutem Essen, Musik, Tanz und einer zweistöckigen Torte, auf der Wunderkerzen brannten.

Dann aber ging es auch schon mit der Arbeit los. Thomas, Sandu, Claudio, Bogdan und Vali begannen die über 20 Jahre alte Duschwanne im Bad heraus zu reißen. Dabei mussten große Mengen äußerst hartnäckigen Betons weggestemmt werden. Da wurde ungeahnte Man-Power der Jugendlichen freigesetzt, die ihnen unseren größten Respekt einbrachte!

Nach zwei Tagen begannen wir mit der Errichtung einer Glasbausteinwand, ein Novum für alle Beteiligten. Im Internet bildeten wir uns zu dem Thema erst einmal weiter. Da wir schon einige Male ältere Personen im Haus zu Gast hatten, war es unser Wunsch, eine ebenerdige rollstuhlgerechte Dusche zu bauen.

Die passenden Fliesen, der Abfluss…alles war im Baumarkt schnell zu finden. Die Verarbeitung des Materials dauert bekanntlich etwas länger, aber nach einer Woche waren die Bauarbeiten, bei denen die Jugendlichen erstaunliches Geschick zeigten, fast abgeschlossen. Das Bad wurde auch mit einem Urinal und einigen neuen Badutensilien wie Haken, Seifenspender und Mülleimer ausgestattet.

Wir danken allen Sponsoren des Brunnenprojektes noch einmal herzlich, denn durch das hohe Spendenaufkommen, verbunden mit einem erfreulich hohen Anteil an Eigenleistungen, konnten wir auch die Umbaumaßnahmen des Bades finanzieren.

Zu gleicher Zeit waren Holger und Holger von der Ostseeküste mit „ihren Lehrlingen“ im Schlafraum der Jugendlichen aktiv. Bereits vorher war ein zusätzliches Fenster eingebaut worden, so dass der ehemals dunkle Raum an Größe und Helligkeit gewann. Nun wurde den Schimmelstellen der Kampf angesagt. Wir entfernten alle Möbel, schraubten OSB-Platten von den Wänden ab, schauten hinter die Holzleisten…Dann wurden die prekären Stellen mit hochkonzentriertem Essig behandelt. Keine angenehme Arbeit, aber notwendig! Die Wände bekamen einen neuen Anstrich, der Boden und eine Trennwand wurde versiegelt. Bei allem half auch Paula, die mit Papa Thomas aus Berlin angereist war. Ulf und ich kümmerten uns um die Auswahl der Möbel aus unserem Lager, räumten und sortierten im ganzen Haus, um Platz und Ordnung zu schaffen. Da wir noch Farbe übrig hatten, strichen wir auch das zweite Bad, das es ebenfalls dringend nötig hatte.

Bei schönem Wetter entspannten wir abends gemeinsam auf der Terrasse. Sogar zwei Gitarren fanden sich im Gepäck von Holger und Holger. Auch für unsere Jugendlichen aus den Romasiedlungen waren diese Abende eine Bereicherung. Sie hatten viel Freude an der ungewöhnlichen Musikauswahl der „străini“ (Ausländer), an der Kommunikation per Google-Translator und vor allem an ihrem neuen Zimmer, an deren Renovierung sie beteiligt waren.

Sie haben sich mehrfach bedankt und versprochen, dort Ordnung zu halten. Um das Saubermachen zu erleichtern, haben wir noch einen leistungsstarken Staubsauger angeschafft. Es war eine Freude, dieses Zimmer, das nun 6 Schlafplätze bietet, zu betreten. Hell, freundlich, ohne Schimmelgeruch – eine gelungene Sache!

In den Arbeitspausen besuchten wir mit allen Helfern unsere drei Projektorte ICAR, Luna und Ludus.

Ein weiteres Highlight war Paulas abgefahrene Idee, Dan und Vali zu einem Mega-Event in Cluj-Napoca einzuladen, bei dem mehrere internationale Bands spielten. Beide wussten von dieser außergewöhnlichen Veranstaltung, hatten aber nicht im Entferntesten zu hoffen gewagt, jemals bei solch einem Spektakel dabei sein zu können. Wieder zurück in Luncani waren die Drei auch nach Stunden nicht wirklich zu beruhigen.

Ich danke allen Beteiligten für die tolle Zusammenarbeit, all unseren Sponsoren, allen Bewohnern des Vereinshauses, Momo für ihre tollen Krapfen, Gerhard für seine Offenheit all unseren Ideen gegenüber, Sandu für sein Organisationstalent, seine Ausdauer und sein handwerkliches Geschick, Iosif und Dobos für ihre wertvolle Arbeit in der Küche… Mulțumesc frumos! Annette